Über mich

Wer bin ich und wie lebt es sich mit dauernden Schmerzen? Wie kam es zu der Idee einen Blog zu schreiben?

Über mich mit allem, was mich ausmacht zu schreiben, fällt mir nicht leicht. Wer bin ich? Bin ich ich? Bin ich die, die ich sein könnte? Stelle ich mir selbst diese Fragen, entsteht in mir ein Bild von einer vitalen, mit sich zufriedenen, kraftvollen und erfolgreichen fünfzigjährigen Frau. Meine Selbstverwirklichung, ist sie mir gelungen? Konnte sie gelingen? Hatte ich jemals die Chance mich selbst zu verwirklichen, meine Fähigkeiten und Kompetenzen zu leben?

Ich bin seit mehr als 40 Jahren chronisch krank. Mein Leben, meine Entwicklung steht immer im Schatten von Schmerz. Wer mit dauerhaften Schmerzen leben muss, kann sich nicht normal entwickeln. Aber was heißt schon „normal“? In meinem Fall sind alle Bereiche meines Daseins beeinflusst vom Schmerz und das schon seit meiner frühen Kindheit.

Kindheit und Schule

Lernen in der Schule ging mit massiven Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Wahrnehmungsstörungen einher. Sportunterricht hieß: Zähne zusammen beißen, versuchen es den Mitschülern gleich zu tun und trotzdem versagen. Mir fehlt die Leichtigkeit und meine Schmerzen begrenzen meine Körperlichkeit und mein Körpergefühl. Sich im eigenen Körper wohl fühlen ist mir fremd. Mein Körper ist mir fremd.

Die emotionale Entwicklung, wie man sie bei gesunden Kindern in einem einigermaßen gesundem Umfeld beobachten kann, ist in meinem Fall von Schmerz geprägt. Was empfindet ein Kind, wenn es immer Schmerzen hat? Und was passiert mit diesem Kind, wenn es keine achtsamen Menschen gibt, die das erkennen und dem hilflosem Kind eine Sprache dafür geben.

Im Kindergarten war ich noch ein fröhliches Kind, ausgelassen, wild, provokant, gelenkig, schnell, kreativ, mutig, selbstbewusst und verträumt. Spätestens ab Schulalter hat sich die Einsamkeit in mir zu einem unüberwindbaren Problem entwickelt, welches mich zusätzlich in meiner Entwicklung gehemmt hat.

Mit den Schmerzen alleine gelassen

Ich habe in Bezug auf meine Schmerzen keine Empathie erfahren und fühlte mich mit dem Problem total alleine gelassen, Nicht mal die Ärzte gaben sich die Mühe heraus zu finden, was mit mir los ist. Geschweige denn meine Eltern.

Und auch mit dem Tod meiner besten Freundin wurde ich alleine gelassen. Die Angst vor dem Tod, der Verlust, die Schuldgefühle, denn beinahe hätte ich in dem verunglücktem Auto als Gast gesessen, die tiefe Trauer und das Unvermögen zu weinen, meine Sprachlosigkeit, mit all dem wurde ich alleine gelassen. Kann sich Schmerz verdoppeln? Vervielfachen? Was ist schlimmer: körperlicher, physischer Schmerz oder emotionaler Schmerz? Wer bin ich, wenn ich als Kind einfach nur überleben muss oder will und mir manchmal vorstelle, wie es wäre zu sterben, um diese Schmerzen nicht mehr erleiden zu müssen?

Was ist aus mir geworden

Was ist aus mir geworden? Wie habe ich mich entwickelt? Ich würde sagen: ich habe jede Menge Ressourcen entwickelt, habe mir mit jahrelanger Übung Gelassenheit, innere Ruhe und die Fähigkeit Glücksmomente zu genießen, angeeignet. Ich bin anscheinend mit einer großen Portion an Willen und Zähigkeit ausgestattet. Und nicht zuletzt hat mich meine Neugier am Leben erhalten.

Meine Therapeutin machte mich darauf aufmerksam, wie mutig ich mich meinem Schmerz stelle. Ich probiere immer Neues aus, begegne neuen Methoden aus der Schmerz – und Traumatherapie mit Offenheit und der Bereitschaft zu lernen. Das wurde mir mehrfach bestätigt. Sie brachte mich auch auf die Idee zu schreiben, auch weil sie meinte ich sei eine Expertin für Fibromyalgie und es sei sicher interessant für Betroffene und Angehörige, wenn ich mein Wissen weiter geben würde.

Zunächst habe ich einfach nur gedacht: Ich und schreiben? Ich kann nicht schreiben! Gleichzeitig ist mir bewusst geworden, dass es Teil meiner Therapie, meiner Selbstheilungsversuche ist, das Schreiben. Ich habe während eines Klinikaufenthaltes damit begonnen sogenannte Morgenseiten zu schreiben und habe festgestellt wie wohltuend es ist eine Sprache zu finden für alles, was mich bewegt.

Und schließlich will ich keinen literarischen Text verfassen, sondern einen autobiographischen Bericht schreiben über die

Kunst mit Schmerzen zu leben